Wenn Kultur an der Treppe scheitert

Inklusion beginnt dort, wo Räume für alle offen sind. Doch was passiert, wenn genau das nicht möglich ist?

Das Stückwerk in Krumbach versteht sich als kultureller Treffpunkt, an dem Menschen zusammenkommen, kreativ arbeiten oder Veranstaltungen besuchen können. Allerdings ist der Zugang zum Gebäude derzeit nicht barrierefrei. Der Eingang ist nur über eine Treppe erreichbar; ein Aufzug oder eine alternative Hebevorrichtung fehlt. Für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind oder Probleme mit Treppen haben, bedeutet das: Sie können an den Angeboten des Stückwerks nicht teilnehmen.

Diese Situation betrifft nicht nur einzelne Besuchergruppen, sondern erschwert grundsätzlich den Anspruch auf kulturelle Teilhabe. Ältere Menschen, Personen mit Rollator oder Familien mit Kinderwägen stoßen ebenfalls an ihre Grenzen. Barrierefreiheit ist daher nicht allein ein Thema für Menschen mit Behinderungen, sondern ein Anliegen, das viele betrifft.

Warum das Thema wichtig ist

Deutschland hat sich mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet, den Zugang zu Kultur und öffentlichen Einrichtungen für alle Menschen zu ermöglichen. Auch das bayerische Teilhabegesetz verfolgt das Ziel, Barrieren im Alltag langfristig zu reduzieren. Zwar besteht für ältere Bestandsgebäude nicht immer eine direkte Umbaupflicht, doch der gesellschaftliche Anspruch an Inklusion wächst – besonders bei kulturellen Einrichtungen.

Was die Stadt Krumbach tun könnte

Um das Stückwerk langfristig für alle Menschen zugänglich zu machen, bestehen mehrere Möglichkeiten, die die Stadt prüfen oder unterstützen könnte:

1. Barrierefreiheitsprüfung durchführen
Eine fachliche Bewertung könnte klären, welche Maßnahmen baulich überhaupt umsetzbar sind. Solche Prüfungen liefern konkrete Handlungsempfehlungen und Prioritäten.

2. Fördermöglichkeiten recherchieren
Für den barrierefreien Umbau von Kulturgebäuden existieren verschiedene Förderprogramme auf Landes-, Bundes- oder Stiftungsebene. Die Stadt könnte das Stückwerk bei der Beantragung beraten oder unterstützen.

3. Technische Lösungen untersuchen
Je nach Gebäudestruktur können Alternativen zu einem klassischen Aufzug infrage kommen, etwa ein Plattformlift, eine Hebebühne oder ein außenliegender Aufzug. Welche Lösung geeignet ist, müsste geprüft werden.

4. Übergangslösungen bieten
Solange keine dauerhafte Lösung umgesetzt ist, könnten einzelne Veranstaltungen in barrierefreie Gebäude der Stadt verlegt oder hybride Formate angeboten werden, sodass niemand ausgeschlossen wird.

5. Betroffene einbeziehen
Ein Gespräch mit Menschen, die Barrieren konkret erleben, könnte wertvolle Hinweise liefern. Betroffene wissen häufig selbst sehr gut, welche Lösungen praktikabel und sinnvoll sind.

6. Barrierefreiheit als Zukunftsziel definieren
Die Stadt könnte beschließen, Barrierefreiheit als Leitlinie für kulturelle Einrichtungen zu verankern. Das wäre ein wichtiges Signal für Teilhabe und Gleichberechtigung.

Ausblick

Das Stückwerk ist ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Landschaft in Krumbach. Damit dieser Ort seinem Anspruch gerecht werden kann, ein Raum für Begegnung zu sein, sollte er langfristig für alle Menschen zugänglich sein. Eine gemeinsame Lösung aus Stadt, Betreiber und eventuell betroffenen Bürgerinnen und Bürgern könnte hier ein wichtiger Schritt in Richtung inklusiver Kulturarbeit sein.